Der giftige Apfel
Wirtschaft • 06.12.2017 • Lesezeit ~ 3 Min.
Der einmal angebissene Apfel erweckt nicht umsonst die Verknüpfung zum – hoffentlich – bekannten Märchen von Schneewittchen. Wie dort wird der hiesige mit allerlei verführerischen Versprechungen angepriesen. Einzige Abweichung ist, dass heutzutage kein Tiefschlaf folgt, sondern die Verwandlung in einen seelenlosen Zombie. Anders lassen sich flächendeckende Vorgänge nicht deuten.
Völlig überteuerte Produkte, die noch immer unter Beteiligung Minderjähriger in Überstunden hergestellt werden, trotz monotoner Wiederholung dieses unterlassen zu wollen. Zudem Arbeitsbedingungen und Entlohnungen derart unwürdig sind, dass sich niemand aus der übersättigten Welt diesen freiwillig aussetzen würde.
Die unverschämten Gewinne werden mit Argusaugen gehortet und die winzigste Gelegenheit ausgeschöpft, um keinen Cent davon abzugeben. Letzter Coup war die Aufnahme eines Milliardenschweren Kredits im Heimatland, obwohl dafür ein Griff in die Portokasse gereicht hätte. Mit diesem Kniff ließ sich der dortige Gewinn reduzieren. Erneut mit dem Ziel, bloß nichts herzugeben. Unvorstellbare Barreserven werden in weitestgehend abgabenfreien Ländern geparkt, wobei eine Oase ohne jeglichen Tribut für den Geldspeicher bereits gesucht wird.
Gewiss sind diese Abzüge misslich, allerdings unterliegt jeder Einzelne diesen. Es ist ein gesamtgesellschaftlicher Beitrag, an dem die Gemeinschaft auf anderen Wegen wieder partizipiert. Wer lediglich nimmt, aber nicht geben will, ist hochgradig asozial. Ein widerlicher Schmarotzer.
Heimliche Tricksereien gleichen dem eines niederträchtigen Diebs. Schamlos, ohne Hauch eines Gewissens, wird den Opfern die auf Hochglanz polierte Ware schmackhaft gemacht. Hämisch über jeden gelacht, der zubeißt und die Kassen klingeln lässt. Diese Frucht wird von einem durch und durch hässlichen Unternehmen gereicht. Durchtrieben und abgrundtief verachtenswert.
Uneinsichtig werden kritische Stimmen ignoriert oder mundtot gemacht und vermeintliche Trittbrettfahrer gnadenlos zerdrückt – für Rechtsanwälte sitzt das Geld locker. Geradezu infam präsentiert es sich selbst als Opfer, weil man stets Gesetzeskonform handeln würde. Geschickt wird dabei vertuscht, dass Profitgier weit über soziale Verantwortung und Beteiligung steht – was unbekannte Fremdwörter sind. Bei aller Abartigkeit sind Hoffnungen auf ein zivilisiertes Ende leider vergebens – zu viele wurden inzwischen vergiftet.
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